Hinter elf Bergen, elf Tälern, elf Seen – im Elfenwald, dort wo die Wildblumen stehen, – und am lieblichsten duften, die Vögel am fröhlichsten singen, die Grashüpfer am höchsten springen und die Glühwürmchen am hellsten leuchten. Da wo die Bäume im Wind die spannendsten Geschichten erzählen und die Wölfe am schaurigsten heulen, wo die Blätter am grünsten, die Schmetterlinge am buntesten, die Füchse am kuscheligsten, die Eichhörnchen am puschligsten und kuscheligsten, die Eichhörnchen am puschligsten und am weichsten und der Matsch am matschigsten ist. Genau dort, auf einer ganz wilden Blumenwiese leben wir – ich, Klara Phyll, eine bienengrosse Blütenelfe mit Putzi, meinem Käferhund und der Herr Blüterich, ein hummelschlanker Wald- und Wiesenfaun. Wir sind Federgeister und behüten mit unseren Zauberkräften den Elfenwald mit all seinen Bewohnern.
Doch unser schöner Elfenwald schwebte plötzlich in großer Gefahr! Denn ihr müsst wissen, der Sommer und noch viel schlimmer auch schon der Frühling waren viel zu warm und trocken gewesen, ohne Regen, nicht ein Tropfen! Eine richtige Dürre. Zuerst wurden die Pfützen immer kleiner und dann trockneten sie endgültig aus und wir mussten alle Kaulquappen von einemT ümpel zum nächsten zaubern, doch nach und nach versiegten auch die Tümpel und dann trockneten sogar die grossen Teiche aus. Es war einfach schrecklich, heiss und trocken. Der Wald und seine Bewohner lagen wie im Fieber und alle hatten grossen Durst … Einige der alten Baumriesen wurden durch die lange Trockenheit krank – so krank, dass sie nun im Sterben lagen. Die ersten Käfer kamen geflogen und fingen an die schönen alten Bäume an zu fressen. Ich habe mit ihnen geschimpft, aber sie meinten so wäre die Natur – und fraßen einfach weiter. Die Mäuse, Eichhörnchen und Meisen begannen zu weinen – und jetzt weinten auch der Herr Blüterich und ich. Aber die alten Bäume trösteten uns. Sie sagten, bevor sie endgültig sterben, würden sie diesen Herbst noch einmal ganz viele Samen, Nüsse, Eckerchen, Eicheln, Kastanien und Zapfen machen – und aus diesen Früchtchen könnten dann ja neue Bäume werden … Sofort hatten die Eichhörnchen, die Meisen, Herr Blüterich, die Mäuse und ich dann die gute Idee ein paar Samen und Früchte zu sammeln, sie aufzuheben und damit in den nächsten Jahren neue Bäume zu pflanzen…
Wie Versprochen kamen im Herbst die Tiere des Elfenwalds und brachten all die Nüsse, Eckerchen, Eicheln, Kastanien und Zapfen, die sie gefunden hatten, zu uns. Und Ruckizucki lag ein riesiger Berg aus Pflanzensamen auf unserer Elfenwaldlichtung. Ach du kunterbunter Klunkerhund da hatten wir den Löwenzahnsalat! Wo sollten wir denn einen solch riesigen Berg voller Schätze verstecken? Wir entschieden uns schließlich den Schatz in einer Höhle zu verbuddeln. Als erstes gruben wir mit Hilfe der Wühlmäuse, Maulwürfe, Füchse, Wölfe, Hamster und Dachse in der Höhle ein tiefes Loch. Als dieses fertig war zauberte Herr Blüterich alle gesammelten Schätze von der Elfenwaldlichtung ins Höhlenloch und ich pustete sicherheitshalber eine ordentliche Prise Elfenstaub darüber. Dann haben wir uns in die Höhle gesetzt und den Schatz bewacht. Und das war wirklich anstrengend! Wir brauchten einen Schatzhüter – und die allerbesten Schatzhüter der Welt sind ja bekanntlich Drachen. Doch wie sollten wir einen Drachen finden – und ihn auch noch dazu überreden unseren Schatz zu bewachen?
Aber zum Glück bin ich ja eine Wunschelfe. Also wünschte ich mir bei jedem schwarzen Höhlenfloh von rechts nach links, bei jeder ausgefallen Wimper und bei jedem elfblättrigen Höhlenmoos einen Drachen. Und dann, in einer sternenklaren Winternacht, ist es tatsächlich passiert. Der Herr Blüterich, Putzi mein Käferhund und ich, sahen wie eine riesige Sternschnuppe über den Himmel sauste.
Und diese Sternschuppe entpuppte sich doch tatsächlich als mächtiger, feuerspeiender Drache! Der Drache Fangdorn. Und dieser Drache zog nun wirklich mit in unsere Schatzhöhle ein und
bewachte unseren Schatz. Und jetzt kommt das Beste, denn ganz nebenbei erzählte er uns eine Geschichte, das spannende Märchen vom magischen Horn. Eine Geschichte über Elfen, Faune, Drachen, Einhörner, Quellnymphen, Geister, gute und böse Menschen, bildschöne Mädchen, Helden, wilde Tiere, schreckliche Schlachten, Lügen und Wahrheiten, Wunder und Magie, Zerstörung und Hoffnung, Angst, Gier, Leidenschaft und wahre Liebe.